Jaisalmer - die goldene Festung

Samstag, 26.12.2009. Der Bus brachte die Reisenden über gute und wenig befahrene Landstraßen etwa 200 km weit nach Jaisalmar. Die alte Karawanenstadt - es ist die älteste Festungsstadt Indiens (gegründet im 12. Jahrhundert) - liegt im Inneren der Wüste Thar. Von weitem schon sieht man die Oberstadt, das Fort, eine mittelalterlich anmutende, von mächtigen Mauern und Bastionen umgrenzte Stadt, auf einem aus der Wüste aufragenden Felsen liegen.

Haveli des Salim Singh

Am Morgen besichtigten die Reisenden zunächst das Haveli des Salim Singh, das auch Moti Mahal genannt wird. Dieses Haveli ist ein Kunstschatz. Besonders die oberen Stockwerke des Haveli sind überreich geschmückt. Steingitter, Pfauendarstellungen und andere sehr feine Steinschnitzereien überziehen die Fassade. Die beiden Flügel des Hauses sind symmetrisch ausgeführt und wurden von einem Bruderpaar errichtet, wobei jeder Bruder für einen Flügel verantwortlich war. Es machte den Reisenden großen Spaß, herauszufinden, welche Bauornamente sich trotz symmetrischem Aufbau des Gebäudes voneinander unterschieden.

Jain-Tempel

Anschließend arbeiteten sich die Reisenden durch das Gassengewirr der Unterstadt zum Fort der Oberstadt vor. Durch drei gewaltige, zueinander im Winkel angeordnete Tore erreichten die Fußgänger auf ansteigendem Pfad der Oberstadt. Hier besichtigten sie als erstes zwei Jain-Tempel. Heute war erster Ferientag. So mussten sich die Reisenden die Plätze im Tempel mit hunderten von indischen Touristen teilen. Unter den reichen Kaufleuten Jaisalmers waren viele Jains, die großzügig stifteten. So wirkt die Steinschnitzkunst dieser Tempel wegen des verwendeten hell gelben Sandsteins und auch des Marmors geradezu über irdisch. Gemäß den strengen Regeln der Jains mussten die Besucher nicht nur die Fotoapparate draußen lassen, sondern auch alle Ledergegenstände, da sie von geschlachteten Tieren stammen. So waren die Schuhe auszuziehen und auch die Hosengürtel aus Leder abzulegen. Pfeiler und Torbögen sind reich verziert. Außer den Heiligen sind Statuen des Hindugottes Ganesh zu sehen und Abbildungen üppiger Mädchenfiguren. Die so genannten Apsaras, die Himmelsfrauen, zeigen, dass die Askese für die Heiligen wahrhaft nicht einfach sein sollte.

Der Palast

Der Palast ist der weithin sichtbare Mittelpunkt des Forts. Über seinem großen Hof türmt er sich geradezu auf, 7 Stockwerke sorgfältig geschmückt mit vielen steingeschnitzeten Bögen, Jalis bei den Fenstern und Chattris auf dem Dach. Der Hofraum diente früher Empfängern von hohen Gästen sowie militärischen und artistischen Vorführungen. Eine Dachterrasse gewährte den Besuchern beste Aussicht auf die Umgebung. Auch ein überdeckter der Balkon war zu sehen: Auf ihm harrte ein Wächter aus, der vor anrückenden Feinden mit Trommeldonner warnte.

Schneideratelier am Wege

Am Nachmittag ließen sich die Fische genüsslich durch das Gassenlabyrinth des Forts und der Unterstadt treiben. Sie besorgten sich in einem in einer Apotheke ayurvedische Präparate, und kaufte sich bei einem in seinem offenen Atelier an der Straße arbeitenden Schneider Hemden und Blusen, sowie eine Hose. Detailkorrekturen führte der Meister direkt vor Ort in kürzester Zeit aus.

Auf dem Obstmarkt besorgten sie sich ein gesundes Mittagessen für den nächsten Tag und ließen sich anschließend in einer dreirädrigen Motorrikscha in ihre Unterkunft zurückfahren.

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Jaisalmer
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Haveli des Salim Singh
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Haveli des Salim Singh
Tee wird mit Schwung zubereitet
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Tee wird mit Schwung zubereitet